Text_Gründung des Artist-in-Residence-Programms (Deutsche Version)

von Elise Pederson, damalige Leiterin des Kulturamtes Tampere, Finnland
anläßlich der Ausstellung „Down by the Track“ im Kulturbahnhof Eller, Düsseldorf

Als ich 2004 das erste Mal zu dem Eurocities-Kulturforum nach Düsseldorf kam, ahnte ich nicht, dass dies der Beginn einer 18-jährigen, sehr erfolgreichen Zusammenarbeit in einem Artist-in-Residence-Austausch sein würde. Die Initiative ging von Frau Karen Rauers, der damaligen Leiterin des Teams Bildende Kunst, vom Düsseldorfer Kulturamt aus, vielen Dank noch einmal an sie für dieses Engagement!

Während des Besuchs lernte ich die verschiedenen Residenz-Wohnungen der Stadt und die Galerie kennen, in der die meisten Ausstellungen finnischer Künstler*innen stattfinden. Ich erfuhr auch etwas über die Aktivitäten der örtlichen Künstlervereinigungen, der Offspaces, der Institute und Museen. Beeindruckt war ich auch von der Kunstausbildung an der traditionsreichen Akademie und dem breiten Angebot an zeitgenössischer Kunst.

Die Vereinbarung wurde im Dezember 2005 von der Stadt Tampere in Düsseldorf unterzeichnet, und der Austausch von Stipendiat*innen konnte offiziell beginnen. Die erste Künstlerin aus Tampere war Marra Lampi, und am 10. Mai 2006 wurde in der Galerie VooninkI in Finlayson eine Ausstellung des ersten Gastkünstlers, des Fotografen Ralf Brueck, in Tampere eröffnet. 2006 war die Malerin Gesine Kikol die ausgewählte Künstlerin aus Düsseldorf in Tampere. Dies war der Ausgangspunkt für eine lange und in vielerlei Hinsicht lohnende Zusammenarbeit. 

Für mich war das jährliche Bewerbungsverfahren immer etwas, worauf ich mich gefreut habe, es war toll, zusammen mit meinem Kollegen, dem Bildenden Künstler Jarno Vesala, die Bewerbungen talentierter Künstler*innen durchzugehen, oft war die Entscheidung schwierig, wir hätten gerne mehr Gäste aufgenommen. Ich erinnere mich, dass ich jedes Mal, wenn ein/e Stipendiat*in kam, sofort das Gefühl hatte, dass es die richtige Entscheidung war. Wir hatten das große Vergnügen, talentierte, liebenswerte und interessante Menschen und ihre Arbeit kennen zu lernen.  Auch finnische Künstler*innen haben die herzliche Aufnahme und die inspirierende Atmosphäre in Düsseldorf erlebt.

Der Kontakt zu den Künstler*innen wurde in den 18 Jahren dieses Zeitraums aufrechterhalten und hat zu zahlreichen weiteren Kooperationen zwischen den Stipendiat*innen und ihren Familien geführt. Das zeigt die erste gemeinsame Ausstellung deutscher und finnischer Kunst in Tampere im Jahr 2019 und nun diese Ausstellung, die am 1. Mai 2022 in Düsseldorf eröffnet wird.

Ich möchte allen unseren Partner*innen danken: der Stadt Düsseldorf, Frau Karen Rauers und den zahlreichen Künstler*innen.

Auch ich wünsche der Ausstellung viel Erfolg!

Elise Pedersen, ehemalige Leiterin des Kulturamtes Tampere, 2022