Text_ PM „Ich weiss nicht was soll es bedeuten…“

Pressemitteilung

Ausstellung „Ich weiss nicht was soll es bedeuten…“
Kunstverein Linz, Asbacher Str. 2, Linz am Rhein

Zwei Künstler, zwei Positionen, zwei Leben.

Gleich zwei Künstler präsentiert der Kunstverein Linz in seiner aktuellen Ausstellung. Malerei von Gesine Kikol und Dietrich Pusch ist vom 9. bis 30. November 2013 zu sehen. Zur Vernissage am Samstag, den 9. November um 18:30 Uhr wird Lars-Ulrich Schnackenberg, Vorsitzender des Kunstvereins, die Gäste begrüßen, danach gibt Prof. Dr. Gabriele Oberreuter eine Einführung in diese Doppelausstellung.

Und die kann durchaus spannend werden. Denn größer kann der Unterschied zwischen beiden Künstlern kaum sein: Dietrich Pusch, Jahrgang 1935, stammt aus Leipzig, war Schüler bei Bernhard Heisig, verließ 1979 die DDR, ein Vertreter der alten Leipziger Schule.
Gesine Kikol, 1976 in Bergisch-Gladbach geboren, studierte bei A. R. Penck, Daniel Richter und Jörg Immendorff. Wie sich Herkunft und Ausbildung, Lebensläufe und Alter, Arbeitsbedingungen und politische Systeme in den Arbeiten der beiden so gegensätzlichen Künstler niederschlagen, wird sicher höchst interessant zu erfahren und zu besehen sein. Eine Einladung und Herausforderung für jeden Besucher, die sehr differenzierte subjektive Eindrücke und Wahrnehmungen verspricht.

Dietrich Pusch studierte Medizin und wurde HNO-Arzt. Die Malerei behielt er sich für sein Privatleben vor, um Konflikte mit dem DDR-Regime zu vermeiden. So war er dann auch in logischer Konsequenz ab 1965 Privatschüler bei Bernhard Heisig, dem international bekannten Vertreter der DDR-Malerei und der alten Leipziger Schule. Pusch war als Künstler durchaus erfolgreich, einzelne Arbeiten wurden von Museen aufgekauft. Seine regimekritische Haltung behinderte dann aber seine Karriere zusehends, es kam zu Ausstellungsverboten. 1979 nutzte er einen Besuch bei seiner kranken Schwester und blieb in Bonn. Ein Jahr später kam seine Frau mit den Kindern nach.

Neben dem ausgeübten Beruf als Arzt ist Dietrich Pusch bis heute ein sehr produktiver Maler geblieben. Seine Themen und seine Haltung blieben vielen fremd, er fand keinen Eingang in den westlichen Kunstbetrieb. Seine Malerei, figürlich, aber auch mit einem breiten Spektrum von Landschaften, gilt es also in Linz neu zu entdecken.

Gesine Kikol studierte von 1996 bis 2001 Visuelle Kommunikation an der Fachhochschule Düsseldorf, wo sie mit Diplom abschloss. 1999 bis 2000 war sie Gasthörerin bei Professor A. R. Penck an der Kunstakademie Düsseldorf, 2004 bis 2005 bei Professor Daniel Richter an der Universität der Künste, Berlin. In der Klasse von Professor Jörg Immendorff studierte sie freie Kunst und Malerei an der Kunstakademie Düsseldorf, sie wurde zur Meisterschülerin ernannt und erhielt 2006 den Akademiebrief. Seit November 2013 ist sie Lehrbeauftragte für Malerei und Zeichnung an der Alanus-Hochschule für Kunst und Gesellschaft, Bonn, und an der Kunstakademie in Düsseldorf. Sie wohnt und arbeitet in Düsseldorf.

Für ihre Arbeiten geht Kikol auf Motivjagd: In ihren Bildern von Landschaften finden sich skurrile Wesen und Gegenstände. Mit gestischem Pinselduktus werden pastose Farben mit lasierenden Farben kombiniert. Im schnellen Strich werden manche Dinge nur angedeutet, das Wesentliche jedoch herausgestellt. Dabei lohnt sich eine genaue Betrachtung. Nichts ist in den Arbeiten Kikols auf den zweiten Blick noch so, wie es beim ersten Hinschauen scheint. Idylle kann täuschen.

Die Ausstellung mit Malerei von Gesine Kikol und Dietrich Pusch ist zu sehen in den Räumen des Kunstvereins Linz, Asbacher Str. 2, bis zum 30. November 2013. Jeweils donnerstags und freitags von 17 bis 19 Uhr sowie samstags und sonntags von 14 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Kunstverein Linz am Rhein, 2013