Kuration der Ausstellung im Atelier am Eck, Düsseldorf.
Zeynep Kaynar, Tampere (Finnland)
Stipendiatin der Landeshauptstadt Düsseldorf 2024.
Eröffnung: Donnerstag, 20. Juni 2024 um 19 Uhr.
Begrüßung: Angélique Tracik, Leiterin Kulturamt Düsseldorf.
Einführung: Gesine Kikol, Kuratorin.
Öffnungszeiten: Do / Fr 15 – 20 Uhr, Sa / So 14 – 18 Uhr.
Atelier am Eck, Himmelgeister Strasse 107 E, 40225 Düsseldorf.
Auszüge aus den Eröffnungsreden
„Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kunstfreundinnen und -freunde, ich freue mich sehr, Sie heute zur Eröffnung der Ausstellung im Rahmen des deutsch-finnischen Künstler*innenaustausches im Atelier am Eck begrüßen zu dürfen. Dieser Austausch, der seit 2005 besteht, ist ein eindrucksvolles Beispiel für die langjährige und erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen den Kulturämtern der Städte Düsseldorf und Tampere. Bis heute wurden bereits 31 Künstler*innen durch dieses Austauschstipendium ausgezeichnet.
Obwohl Tampere und Düsseldorf geografisch gut 1.500 Kilometer voneinander getrennt sind, hat uns die Kunst näher zusammengebracht. Ein wesentlicher Aspekt des künstlerischen Austauschs ist es, neben dem Perspektivwechsel, sich selbst und die eigenen Arbeiten im Gastland zu präsentieren. Zusätzlich zu den Soloausstellungen der Stipendiat*innen hat sich ein starkes Netzwerk deutsch- finnischer Künstler*innen etabliert, die sich durch den Austausch nachhaltig vernetzt haben.
An dieser Stelle möchte ich die Kuratorin Gesine Kikol begrüßen. Sie hat 2006 selbst am deutsch-finnischen Künstler*innenaustausch teilgenommen, und seitdem bereits vier deutsch-finnische Stipendiat*innenausstellung im Wechsel in Tampere und Düsseldorf kuratiert und betreut aktuell, wie schon des Öfteren, die Stipendiatin aus Tampere, Zeynep Kaynar.“
Angélique Tracik
„Zuvor noch ein paar Worte über Finnland, das Land, das ich seit meinem ersten Aufenthalt 2006 sehr liebe: Finnland hat etwas 188.000 Seen, auch gefühlt genauso viele Mücken an jedem einzelnen See, im Sommer geht die Sonne nicht unter, im Winter dafür nicht auf, in der langen Midsommernacht sterben leider immer einige Finnen aufgrund von Alkohol in Verbindung mit Bootsfahrten und Grillen in Zelten. Es gibt 5,5 Millionen Finnen und 2 Millionen Saunen, sogar in Museen, im Parlament und in Firmen. Die kleinen Sommerhäuser aus Holz am See heissen Mökki, die berühmte Entschlossenheit und Zähigkeit der Finnen nennt man Sisu. Der Polarkreis verläuft im Norden des Landes durch Rovaniemi in Lappland, wo auch der echte Weihnachtsmann wohnt. Finnland ist seit 1917 unabhängig von Russland, seit 1995 Mitglied in der EU und seit 2023 in der Nato. Finnland hat den Tango vielleicht nicht erfunden, wie dort oft behauptet wird, aber es hat eine eigene Tangoart entwickelt, die schön melancholisch ist und von Liebe und Sehnsucht erzählt. Die finnische Sprache ist, sagen wir mal, „komplex“ mit 15 verschiedenen grammatischen Fällen, dafür gibt es keine Unterscheidung für die Geschlechter, Wörter werden zu endlosen Buchstabenreihen zusammen gesetzt, es gibt eine starke Vokalharmonie und viele Zärtlichkeitsformen, die die Dinge liebevoller machen.
Zeynep Kaynar ist 1992 in der Türkei geboren, hat dort Visuelle Kunst und Kommunikationsdesign in Istanbul studiert, davon auch ein Jahr an der Universität in Kalifornien in Los Angeles. 2021 zog Zeynep nach Tampere, in die drittgrösste Stadt Finnlands, umgeben von Tausenden von Seen und spektakulärer Landschaft. Dort schloß sie 2023 erfolgreich ihren Master in Pädagogik mit dem Schwerpunkt Erwachsenenbildung ab.
Diese Mischung an unterschiedlichen Lebensorten und Kulturen, diese Offenheit für Neues, auch die Neugier auf Deutschland und Düsseldorf, über die sie in ihrer Bewerbung geschrieben hat, haben mich mich beeindruckt und neugierig gemacht. Mich interessierte Zeyneps künstlerische Haltung und ich wollte sehr gerne mit ihr arbeiten.
Das geschah noch vor der letzten Europawahl, doch hat sich nach dieser Wahl gezeigt, wie bedeutungsvoll und entscheidend der Austausch mit verschiedenen Ländern und Kulturen für ein vielfältiges Europa ist. Mit der Kunst können wir hier Brücken bauen, sensibilisieren, den Dialog öffnen. Das zeigt sich auch in Zeyneps Arbeiten, wie wir gleich sehen werden, mit den Elementen von Sprache, aber auch mit der Sprache der Kunst, einer Sprache ohne Wörter, dafür mit Zeichen und Bildern.“
Gesine Kikol